Sehr geehrte Sekis MitarbeiterInnen,
Unser Plenum hat sich mit den geplanten Kürzungen
bei SEKIS beschäftigt und ist zu folgendem Beschluß gekommen:
Es mag zwar überraschen, aber wir BEGRÜSSEN
diese Kürzungen, denn:
a) dadurch wird die Staatabhängigkeit dieser (wie vieler ähnlicher)
Institution offensichtlich und ihre Staatshörigkeit am Flehentlichen
des Protests sichtbar. Diese Transparenz ist wohltuend, da dadurch
die Fassade zusammenbricht, das SEKIS wolle tatsächlich irgend
etwas politisch und gesellschaftlich verändern - es entpuppt
sich als nichts anderes als Betteln nach "Staatsknete"
als Gegenleistung für wohlfeiles Verhalten und Scheinprotest
zur Beruhigung ärztekritisch gewordener Mitbürger.
b) Diese Kürzungen - wenn sie denn vollzogen werden - könnten
zu einer Politisierung des SEKIS führen.
Wir haben seit 1994 diesen Prozess der Politisierung
nicht nur trotz, sondern gerade WEGEN der ziemlich rechtsfreien
Streichung all unserer staatlichen "Zuwendungen" erfahren
und sind inzwischen zu dem Punkt gekommen, daß wir bei dieser
Zynischen Republik: [siehe S.3] Mittel gar nicht mehr beantragen
werden. Denn es ist eine rein willkürliche Mittelvergabe, die
über die Liga, oder direkt vom Senat, nur nach dem Kriterium
der Zuarbeit zum ärztlich/psychiatrischen Zwangs- und Foltersystem
ausgeschüttet wird.
Es war ein mitunter schmerzlicher Prozess zu sehen, WIE brachial
dieses System jeder tatsächlichen Kritik, die die Menschenrechte
zum Maßstab nimmt, die Mittel entzieht und die rein willkürlichen,
hohnsprechenden Begründungen dafür am Ende eines jahrelangen
Prozesses auch vom Gericht bestätigt werden - es sind eben
alle Merkmale einer zynische Republik erfüllt, die sich in
einem hermetischen Rechtssystem verschanzt hat.
Dagegen ist es uns gelungen z.B.
- Mit dem Foucault Tribunal neue Maßstäbe zu setzen:
www.foucault.de
- Unsere Internetpräsenz auszubauen: www.psychiatrie-erfahrene.de
- Uns International zu organisieren, OHNE daß Reisekosten
entstehen: www.iaapa.ch
- Öffentlich zu machen, daß die größte Psychiatrie
Berlins weiterhin nach einem Nazi-Unrechtsarzt benannt bleibt:
www.psychiatrie-erfahrene.de/eigensinn/tumarkin.htm
- Unserer Zeitung auf eine hohe verkaufte Auflage und hohe inhaltliche
Qualität zu bringen: www.antipsychiatrie.de
- International die Verbrechen der deutschen Ärzte-Nazis bekannter
zu machen: www.irren-offensive.de
- Mit unseren "Lehrstuhl FÜR Wahnsinn" das Präsidium
der Freien Universität soweit als autoritären Hampelmann
seiner Inquisitionsabteilung Zwangspsychiatrie zu demaskieren, daß
es dem Asta der FU per Hausverbot den Referenten von uns aus der
Asta Veranstaltung rauszensiert: www.irrenoffensive.de
- Mit Hilfe der Vorsorgevollmacht, deren Bedeutung im SEKIS immer
noch heruntergespielt wird, das Folterregime der Zwangspsychiatrie
in Schach zu bekommen: www.vo-vo.de/index2.htm
- Ein Russell-Tribunal zur Lage der Psychiatrie mit eröffnenden
Worten der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte zu organisieren:
www.freedom-of-thought.de
- Und mit unserem Gert Postel Fan-Club auch noch viel Spaß
daran zu haben, was wir machen:
www.gert-postel.de
Wir können deshalb mit unseren Weg einen Erfolg
vorzeichnen, wie er auch bei SEKIS gelingen könnte, und wie
die mögliche Politisierung beschleunigt werden kann und sich
dabei unnötige innere Reibungen minimieren lassen. Auf zwei
Begriffe gebracht heißt das:
Reduzieren, aber Konzentrieren.
Das Ziel sollte sein, die Räume mietfrei zu halten/übernehmen
und mit einer ehrenamtlichen SEKIS-Nutzerorganisation in Selbstverwaltung
zu betreiben.
Das führt zu einem neuen Selbsthilfebewußtsein: den Profis
wird der Hahn zugedreht, und das ist gut so, weil wir uns selber
OHNE Staatsabhängigkeit besser wehren können.
Unter diesen politisierten Vorzeichen sind wir gerne
bereit nötigenfalls im März/April 2004 eine Besetzung
der SEKIS-Räume mit zu organisieren.
Berlin, den 8. Januar 2003
Das Plenum des Werner-Fuß-Zentrum
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