Irren-Offensive Nr. 5

AN DIE PSYCHIATER

Woher nehmen Sie sich das Recht, mich zu internieren und mit Giften zwangszubehan-deln?

Wie kommen Sie dazu, mir zu sagen, alles sei nur, um mir zu helfen, wenn diese Gifte mei-nen Körper zerstören und es wissenschaftlich erwiesen ist, daß sie meine psychischen Pro-bleme nicht lösen ?

Wieso geschieht dies alles gegen meinen Willen ?

Geben Sie zu, daß Sie eine Auslese betrei-ben, was mich fatal an Faschismus erinnert. Ich werde kränker und Sie und die Psycho-pharmakahersteller verdienen Milliarden. Wo bleibt die zwangsfreie Hilfe und wo bleibt die Gesellschaft, die mich akzeptiert ?

Geben Sie doch zu, daß sie wirklich nur an Ihrer eigenen Stellung und Ihren Finanzen interessiert sind und daß Sie dafür auch bru-tale Gewalt benutzen, im Auftrag, die Gesell-schaft von unverstandenen Menschen zu "reinigen"!
Es gibt Lebensgemeinschaften, in denen "Verrückte" leben, die Chancen, eigene Pro-bleme zu lösen, sind viel größer, wenn man nicht zusätzlich zu diesen nicht greifbaren Schwierigkieten noch einen von Giften ganz real zerstörten Körper hat.

Aber darum geht es Ihnen ja wohl nicht!

In meinen Augen sind Sie nichts als ein lega-ler Dealer, der seine Drogen vom Großhänd-ler Chemiekonzern geliefert bekommt, und sie dem hilflos Ausgelieferten auch noch selbst, oft mit Gewalt, verabreicht (übrigens fehlt der angenehme Kick, der ja bei Heroin sicherlich der Fall ist), oder bestenfalls ein fieser Wissenschaftler, der ausprobiert, ob sein Forschungsobjekt "Verrückter" nicht durch Stromstöße durch das Gehirn einige unbequeme Verhaltensweisen ablegt und gefügiger wird.

Anscheinend bin ich schlimmer dran als Sie!

Sie haben die Erlaubnis der Gesellschaft, in meinen körper einzugreifen, ohne daß ich etwas dagegen tun kann.

Vielleicht ist dies das natürliche Recht des Stärkeren, dann sollte es aber wenigstens als in diese Kategorie gehörend unter dem Na-men "MenschenquäTerei" publiziert werden.

Vielleicht will die Gesellschaft ja auch wirklich, daß unbequeme Menschen einfach interniert und ruhiggestellt werden, denn in den Psychiatrien wird den Menschen nicht ge-holfen.

Aber die Natur wird auch Sie besiegen!

Vielleicht werdenSie an Krebs sterben, wielldicht im nächsten Krieg, vielleicht werden Sie vor Ihr eigenes Auot laufen oder vielleicht wird sich ein von Ihnen mißhandelter Mensch an Ihnmen rächen (was keine Drohung meinerseits sein soll!)

Vielleicht werden Sie aber auch 90 Jahre alt und leben glücklich in Ihrem schönen Haus, dazu haben Sie bestimmt mehr Chancen als ich mit meinem zeitweiligen, gesell-schaftlichen Fehlverhatten und der Behand-lung, die ich deswegen erfahre.

Egal, spätestens Ihre Nachfahren werden auf dieser Erde, auf der vieles Leben früher, als es sein müßte, durch Menschen zerstört wird, keinen Platz mehr finden.

Irgendwann wird dann auch die tote Materie zerbrechen, es wird noch nicht einmal mehr Sonne geben.

Das Nichts ist doch eine beruhigende Vor-stellung, oder?

Denn so können Sie ja nicht in die Hölle kommen für Ihre Verbrechen, da es keine gibt außer der auf Erden.

Aber Sie könnten trotzdem etwas für Ihre Mitmenschen tun: Öffnen Sie die Anstatten, geben Sie die Räume frei für bunte Aktivitä-ten, schicken Sie Ihre Gifte zurück an die Chemiekonzerne, oder nehmen Sie sie selber!

Leisten Sie echte zwischenmenschliche Hilfe!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


HOME
Impressum