Anleitung zu Nr. XYZ, O: Bezeichnungswahn:
Diese Krankheitsdefinition soll all denjenigen Diagnostikern gelten, welche
in einer zwanghaften Bezeichnungswut zum Gebrauch des ICD 298.9 der 9. Revision
gegriffen haben.
Unterformen:
– akuter Bezeichnungswahn
(Eintragung in der Krankengeschichte liegt maximal 14 Tage zurück)
– chroniformer Bezeichnungswahn
(der Erkrankte hat innerhalb eines Monats mehrfach den „letzten Ausweg" Code
Nr. 295.9 und 298.9 verwandt)
– anankastischer Bezeichnungswahn:
Unterform zu 301.4: Anankastische Persönlichkeit: Zweifel an sich selbst und an der eigenen Fähigkeit, ohne Skrupel den ICD und insbesondere den Codes 295.5 + 298.9 zur Diagnose zu benutzen: Andrängende und unerwünschte Gedanken, welche um die Sinnhaftigkeit der ICD-Diagnose Verschlüsselung kreisen, sind vorhanden. Perfektionismus und eine peinlich genaue Sorgfalt sowie das Bedürfnis nach einer Diagnose um jeden Preis (und sei es der einer Pseudodiagnose nach 295.9 + 298.9) mit der damit verbundenen Rigidität, welche sich auch an die unsinnigste Diagnose (295.9 +298.9) klammert, sind eine untrügliches Symptom für diese anankastische Unterform!
Für Psychiater welche infolge ICD-Gebrauchs eine der oben zusätzlich definierten Krankheitsformen aufweisen sollten, wird als besonders geeignete Reha-Maßnahme die Umschulung zum Horoskop-Steller (Zeitungsonkel d. Horoskopspalte) und -Ausleger empfohlen, da diese hier ihre alte Berufserfahrung gut nutzen können!
Zur Erklärung:
ICD ist der International Code of Deseases, der bei der World Health Organisation (WHO der Uno) angelegten Liste von Krankheiten, deren mit Zahlen codifizierte Nomenklatur ab 1.1.98 in Deutschland in jeder ärztlichen Praxis und Krankenhaus zur Kommunikation untereinander und gebenüber den Kassen verbindlich werden soll.
ICD 295.9
„Andere Schizophrenieformen"
„sollte nur als letzte Möglichkeit benutzt werden" und
ICD 298.9
"Nicht näher bezeichnete Psychose"
„sollte nur als letzte Möglichkeit verwendet werden, wenn keine andere
Bezeichnung als zutreffend angesehen werden kann."
ICD 301.4:
„Anankastische Persönlichkeit"
„Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Unsicherheitsgefühl, Zweifel an sich selbst und Gefühl der eigenen Unvollkommenheit charakterisiert ist. Dies führt zu übertriebener Gewissenhaftigkeit, Kontrollieren, Eigensinn und Vorsicht. Andrängende und unerwünschte Gedanken oder Impulse können vorhanden sein, erreichen aber nie die Schwere wie bei einer Zwangsneurose. Perfektionismus und eine peinlich genaue Sorgfalt bestehen, sowie das Bedürfnis nach ständiger Kontrolle, um dies möglichst zu gewährleisten. Rigidität und Zweifelsucht können sehr deutlich sein."