Im schönen Monat August 1996 fand das schon traditionell gewordene Fest der Kontakt-und Beratungsstellen Berlins, die für psych. kranke Menschen vorhanden sind, in der Schönhauser Allee 176 im Bezirk Prenzlauer Berg, dem Pfefferberg, als Veranstaltungsort statt.
Die Meinungen der im Werner-Fuß-Zentrum vertretenen Gruppen über
Sinn und Schädigung durch die Kontakt- und Beratungsstellen gehen
von gut bis weniger gut, von total falsch bis genau daneben bzw. am Ziel
einer Hilfe vorbei. So war klar, daß Herr Seiffarth für den
Landesverband Psychiatrieerfahrener Berlin-Brandenburg ohne Mandat teilnehmen
würde, um so für das Werner-Fuß-Zentrum zu werben, für
die Irrenoffensive e.V. genauso wie für die anderen Gruppen, trotz
so verschiedener Meinungen über die Kontakt-und Beratungsstellen,
die von den Profis (Sozialarbeiter, Psychologen u.a.) betrieben werden.
Die Meinung der im Werner-Fuß-Zentrum vertretenen Gruppen ist
nämlich, was die Profis anbelangt, geteilt, wie schon o.g. geschildert.
Das Werner-Fuß-Zentrum ist zwar eine einer Kontakt- und Beratungsstelle entsprechende Einrichtung, ist jedoch ausschließlich von Erfahrenen, also Betroffenen, betrieben und daher zu unterscheiden von den im Pfefferberg vertretenen Einrichtungen; daher das Nichteingehen auf Forderungen der Kontakt- und Beratungsstellen, weil ein zu unterscheidender Aspekt, nämlich der der Selbsthilfe, im Vordergrund steht.
Trotzdem wurde ein Stand zwischen den anderen Kontakt- und Beratungsstellen
errichtet und Material des Werner-Fuß-Zentrums sowie der Zeitschrift
„Platanenblätter", die auch durch Hand - Verkauf angeboten wurde,
halbherzig präsentiert. Es gibt zwar Verständnis für die
Belange der Profis, jedoch auch eine kritische Haltung, denn es sind nicht
unbedingt die Interessen der im Werner-Fuß-Zentrum vertretenen Gruppen,
sondern die der Bediensteten in den KBSen. Inwieweit tatsächlich die
Interessen der Besucher mitgetragen werden, mag jeder selbst herausfinden.
Natürlich war es ein schönes Fest. Jeder konnte durch die
Darbietungen der KBSen feststellen, welche Fähigkeiten die Besucher
haben und wie sie bei nötiger Motivation auch von sich aus in der
Lage sind, sich darzustellen.
Neben schauspielerischer Kunst und Gesang fand auch eine Diskussion
über das allen nun schon bekannte Psychiatrieentwicklungsprogramm
Berlins, was eher einem „Hof-Papier" ähnelt, statt der zu erreichenden
Praxis. Denn die Frage des Machbaren steht im Vordergrund. Es ist zwar
eines der besten Programme, jedoch
W I E bei der zur Zeit bekannt angespannten Haushaltslage
sowohl der Bezirke als auch der im Senat sich darstellenden Senatoren.
So war Herr Hartmut Seiffarth für sich und die von ihm vertretenen
Erfahrenen auf dem Podium und stellte die Grundfrage nach Umsetzbarbeit
und Möglichkeiten des Pep. Hier zeigte sich die Bereitschaft, jedoch
auch der Zweifel, trotz aller guten Absicht der beteiligten Gremien, das
Pep umzusetzen.
So ist es nicht verwunderlich, daß es auch zu einer Darstellung
der Gruppenarbeit des Werner-Fuß-Zentrums vom Publikum aus kam, was
den Psychiatrisierten gefiel.
Mit einer Disko bis um 5:00 Uhr endete der für alle Beteiligten wichtige 16. August 1996: der Tag für die Selbstdarstellung der Arbeit der Kontakt- und Beratungsstellen Berlins.