Schreiben und Lesen in psychischen Krisen, so lautete ein Aufruf von Prof. Dr. Helmut Koch von der Universität Münster in Westfalen. Es ging dem Lehrstuhl hierbei um eine Ausschreibung von Inhalten und Formen, wie sie beim Lesen in psychischen Krisen vorkommen. Jeder wurde aufgerufen, eigene Gedanken und Berichte dem Lehrstuhl zu schicken.
Nach der Auswertung des Lehrstuhls, Sichtung des Materials, der zugegangenen
Post, erfolgte vom 2.- 10. November eine Münsteraner Kulturwoche, wo
die Texte und kultuellen Dinge, die zugegangen waren, ausgestellt wurden.
Eine besondere Aktion war das Interdisziplinäre Symposium im Franz-Hitze-Haus.
Hier wurde neben Texten von Beteiligten auch über den Sinn von Schreiben
und Lesen referiert und somit für diese Form von Wort und Wahn geworben.
Herr Prof. Koch zeigte an Ergebnissen seines Lehrstuhles auf, wie wichtig
es ist, in pychischen Krisen zu schreiben, welche Lust, nicht Last es für
den Einzelnen gibt, der schreibt, besonders dann, wenn einem die Dinge einfallen.
Prof. Dr. Ludwig Völker (Literaturwissenschaftler)
Prof. Dr. Edeltraud Bülow (Sprachwissenschaftler)
Dr.Ingram Hartlinger (Schriftsteller)
Dorothea Buck (Autorin und Ehrenvorsitzende des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener)
Prof. Dr.Gerhard Rudolf (Psychiater) sowie
Prof. Dr.Lutz von Werder (Leiter des Instituts für Kreatives Schreiben,
Berlin) untermauerten die Wichtigkeit von Schreiben und Lesen für einen
selbst.
Die von ihnen gemachten Beweiserhebungen lassen es ratsam sein, nun auch für Lesen und Schreiben als Form der Therapie in Krankenhäusern und Ambulanzen sowie für die Beteiligung an Zeitungen und Zeitschriften dieser Art zu werben.
Es zeigte sich wie ein roter Faden, daß es nicht nur das Fernsehen
allein ist, gar der Rundfunk, der für Kreativität und Ausdruck von
einem selbst wirbt, sondern daß es eben das Veröffentlichen ist.
Auch Traute Pape (Gesellschaft für Poesie und Bibliotherapie Düsseldorf)
ließ dies aufmerken.
Es zeigte sich, daß es richtig ist, Schreiben und Lesen bei Krankheit walten zu lassen, da dies im Seelenleben Ablass bringe. Eine Tatsache, die man selbst beim Briefeschreiben feststellen kann. Deshalb waren wir auch gern auf dieser Veranstaltung, um neben Selbstsicherheit das Schlüpfen in den Schuh der entladenen Seele bewertet zu erhalten.