Die Irren-Offensive |
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Es gibt keine "psychische Krankheit", nur Rufmord verbrämt als "Diagnose" |
25 Jahre Irren-Offensive - Grund zur Freude! In
der letzten Ausgabe der Irren-Offensive haben wir den Systemabsturz
der Psychiatrie verkündet. Nun können wir erfreut mitteilen,
dass sich dieser Absturz weiter beschleunigt hat: Einen schönen
Bogen hat Gert Postel in seiner Festrede zur 25 Jahr Feier der Irren-Offensive
im November 2005 geschlagen (Artikel
hier). Folgende Aktualisierungen sind hinzuzufügen: Zwar hat
der Bundesgerichtshof (BGH) nicht wie erhofft die Zwangsbehandlung schnurstracks
für illegal erklärt. Aber wahrscheinlich ist das sogar insofern
ein Glück zu nennen, da wir in diesem Fall die volle Härte
des Ressentiments und Hasses gegen uns abbekommen hätten, die sich
in politischen Mehrheiten für eine Reparaturgesetzgebung widergespiegelt
hätte. Die breit angelegte und mit mehreren Millionen Euro finanzierte
Medienkampagne der Psychiatrie war schon angesagt. Ob wir diese Entwicklung
wirklich hätten aufhalten können, ist fraglich. Stattdessen
hat uns der BGH in eine komfortable Lage versetzt: unsere Kritik, die
sich auf menschenrechtliche Argumente stützt, konnten wir durch
Wolf-Dieter Narr und Thomas Saschenbrecker als Autoren einer Abhandlung
in dem juristischen Fachblatt für dieses Rechtsgebiet
schlechthin, der FamRZ, unterbringen. Eine ausführliche Kritik
von Wolf-Dieter Narr an dem BGH-Urteil lag einem Teil der Abhandlung
zugrunde. Sie ist vollständig in der ZWANG abgedruckt (Artikel
hier). Die Abhandlung der FamRZ im Internet: www.die-bpe.de/kritik
Damit ist zweierlei erreicht worden:
Wir sind nun in
der komfortablen Situation, dass die Psychiater handlungsunfähig
sind: sie können nicht eine angebliche „Gesetzeslücke“
monieren, die es zu schließen gäbe, da der BGH ja gerade
keine gesehen hat. Da aber Richter die Verantwortung für die Misshandlungen
und Folgeschäden einer Zwangsbehandlung wie der Teufel das Weihwasser
scheuen, gibt es entweder illegale Behandlungen, die erfolgreich mit
Strafanzeigen und anschließenden Schmerzensgeldforderungen gegen
die behandelnden Ärzte verfolgt werden können oder die Ärzte
müssen es eben lassen, mit Zwang und Gewalt zu misshandeln. Daraus
könnte eine „Kultur“ der Gewaltfreiheit in regionalen
Teilen der Psychiatrie entstehen, die innerhalb des psychiatrischen
Rackets* zu Erosion und Verunsicherung, Widersprüchen und Brüchen
führen sollte. Foltern macht kaum mehr Spaß, wenn einem das
von immer mehr vertrauten Bekannten vorgeworfen wird. Diese Erfolge haben
ein gesellschaftliches Umfeld, in der die medizinischen Machtansprüche
in Zweifel gezogen werden. Offensichtlich wird das an den schweren Fehlern
von Frau Merkel und Co.. Die Regierung hatte sich einerseits zum Ziel
gesetzt, den Anteil von medizinischen Leistungen am Bruttosozialprodukt
zu deckeln oder sogar zu verkleinern, aber sie hat dann andererseits
die für dieses Ziel entscheidende Gelegenheit blindlings verstreichen
lassen: die Ärztestreiks (über das Warum lässt sich spekulieren). Eine
bessere Gelegenheit, ärztliche Macht und Ansprüche ohne eigenes Zutun,
nur durch deren eigenen Willen nicht mehr zu arbeiten, gegen die Wand
laufen zu lassen, gab es nicht – Merkel und Co hätte nur ganz
charmant in den Verhandlungen auf stur schalten müssen. Dazu hätten
sie noch ein bisschen mit unseren guten Argumenten, wie wir sie im Flugblatt
„Hurra die Ärzte streiken“ unter die Leute gebracht haben,
sticheln können. Diese Gelegenheit haben sie vertan und nun müssen sie
die Bemühungen um Limitierung der medizinischen Ausgaben gegen den Mittelbau
und die niedrigen Lohngruppen im Medizinbetrieb durchsetzen. Das Scheitern
ist so oder so garantiert. So bewahrheitet sich, was Gert Postel am Ende seiner Festrede gesagt hat: Schöne Aussichten und ein großartiger Erfolg der Irren-Offensive in nur wenigen Jahrzehnten. * Racket: Begriff,
den Horkheimer von der Bespannung eines Tennisschlägers abgeleitet
hat, um insbesondere das Zusammenwirken der ärztlichen Berufsgruppe
als gemeinsam wirtschaftendes „Corp“ zu charakterisieren.
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